Smartphone-basierte Ersthelfer-Alarmierung

Machen Sie mit!

Herzlich willkommen bei saarretter

saarretter+ ist ein System zur Alarmierung von qualifizierten Ersthelfern in unmittelbarer räumlicher Nähe zu einem Notfall und nutzt dabei eine, auf dem Smartphone des Ersthelfers installierte App, die im Falle einer Anforderung dessen Standort mit der Örtlichkeit des Notfalls abgleicht und im Übereinstimmungsfall den Ersthelfer Informiert bzw. alarmiert.

Der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Saar (ZRF Saar) hat sich dazu entschlossen, das System KATRETTER im Saarland verfügbar zu machen. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Inneres, Bauen und Sport des Saarlandes.

Auf dieser Webseite möchten wir Ihnen das Prinzip und die Funktionen hinter von saarretter+näher erläutern und dazu ermutigen, sich selbst als Ersthelfer zu registrieren.

Näher
dran !

Im Notfall zählt jede Sekunde

Herz-Kreislauf-Stillstand
Der Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses stellt die dritthäufigste Todesursache in Deutschland dar. In ca. 60.000 Fällen deutschlandweit wird der Rettungsdienst hinzugerufen und beginnt mit Reanimationsmaßnahmen. Im Saarland werden pro Jahr zu ca. 1.200 Betroffenen der Rettungsdienst alarmiert und in rund 700-800 Fällen können Reanimationsversuche unternommen werden. 

Sofortige Hilfe ist überlebenswichtig
Bei einem plötzlichen Herzstillstand zählt jede Sekunde, denn mit jeder Minute ohne Sauerstoffversorgung entstehen im Gehirn unwiederbringliche Schäden. Bereits nach nur 3-5 Minuten ohne Blutfluss sterben Nervenzellen ab. 

Das ist ein wichtiges Zeitfenster, in dem man mit einer sofortigen Herzdruckmassage Leben retten kann, zumal der Rettungsdienst im Durchschnitt acht Minuten oder länger bis zum Eintreffen braucht. 

Die Erfolgschancen einer Reanimation nach drei Minuten liegen noch bei 75 Prozent, nach zehn Minuten nur noch bei zehn Prozent. Wenn frühzeitig mit Reanimationsmaßnahmen begonnen werden kann, dann kann dieses Zeitfenster überbrückt werden. Eine unverzüglich begonnene Herzdruckmassage verdoppelt bis verdreifacht die Überlebenschancen der Betroffenen

Hier hilft saarretter+

saarretter+ ist die saarländische Umsetzung des Projektes KATRETTER. KATRETTER ist ein System zur Alarmierung von qualifizierten Ersthelfern in unmittelbarer räumlicher Nähe zu einem Notfall. 

Das System nutzt dabei eine, auf dem Smartphone des Ersthelfers installierte App, die im Falle einer Anforderung dessen Standort mit der Örtlichkeit des Notfalls abgleicht und im Übereinstimmungsfall den Ersthelfer Informiert bzw. alarmiert. 
Diese Smartphone-basierte Ersthelfer-Alarmierung wurde, basierend auf den Ergebnissen eines dreijährigen Forschungsprojekts des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), an dem unter anderem die Berliner Feuerwehr und das Fraunhofer-Institut beteiligt waren, entwickelt. 

Bei der Umsetzung greift das Fraunhofer-Institut auf die etablierte Technologie des Warnsystems KATWARN zurück. 
Nähere Infos finden Sie auf der offiziellen KATRETTER- Website.

Der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Saar (ZRF Saar) hat sich als Träger der Integrierten Leitstelle des Saarlandes (ILS) dazu entschlossen, das System KATRETTER im Saarland zu etablieren und zur Verfügung zu stellen, gefördert durch das Ministerium für Inneres, Bauen und Sport des Saarlandes.

Infovideo saarretter+

FUNK 
TIONS
WEISE

So funktioniert das System

Geht ein Notruf in der Integrierten Leitstelle des Saarlandes ein, bei dem ein Herz-Kreislauf-Stillstand gemeldet oder vermutet wird, wird parallel zum Rettungsdienst ein Alarm an das KATRETTER-System übertragen. Durch das System erfolgt erst in diesem Moment eine GPS-Abfrage, um sicherzustellen, dass sich ein oder mehrere qualifizierte Ersthelfer (möglichst bis zu drei Ersthelfer) in der Nähe des Notfallortes befinden. Sollten sich Ersthelfer in der fußläufigen Nähe des Notfallortes befinden, werden diese über die KATRETTER-App alarmiert. Eine Alarmierung zu gefährlichen Einsatzorten wie z. B. Autobahnen oder Schnellstraßen erfolgt nicht.

Der Ersthelfer erhält in Sekunden eine Push-Nachricht auf seinem Smartphone. Nachdem er sich dort (zum Beispiel mit der Eingabe einer PIN oder je nach Smartphone per Fingerabdruck oder Face-ID) identifiziert hat, wird zunächst eine Kurz-information über das Vorliegen eines medizinischen Notfalls in der Nähe angezeigt.  Nimmt der alarmierte Ersthelfer innerhalb einer Zeit von 30 Sekunden (Timer) den Einsatz auf seinem Smartphone an, werden weitere Informationen zum Notfall, der nötigen Hilfeleistung und der schnellsten Route zum Einsatzort übermittelt und er wird bei Bedarf über sein Handy zum Einsatzort navigiert. 

Zusätzlich erhält er weitere für Ihn relevante Einsatzdaten und einen befristeten digitalen Ersthelfer-Ausweis. Durch seine räumliche Nähe zur Notfalladresse erreicht der Ersthelfer den Patienten im Idealfall viel schneller als der Rettungsdienst. Bei Eintreffen am Einsatzort sollten sich Ersthelfende kurz bei den anwesenden Personen vorstellen, seine Hilfe anbieten und mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen, in erster Linie mit einer Herzdruckmassage, für die keinerlei Hilfsmittel mitgeführt werden müssen beginnen - gegebenenfalls durch eine Beatmung ergänzt. 

Nach Übergabe der Patientin bzw. des Patienten an die eintreffenden Rettungskräfte endet der Einsatz für die Ersthelfenden.

Nach dem Einsatz wird der Ersthelfer durch einen kurzen Fragebogen geleitet, welcher zurück an das KATRETTER-System übermittelt wird. Eine Aktivierung zu anderen medizinischen Indikationen erfolgt NICHT.

Nach erfolgtem Einsatz wird der Ersthelfer systemisch für einige Stunden für weitere Einsätze gesperrt, um einer psychischen Be- und Überlastungssituation vorsorglich entgegenzuwirken.

Mitmachen

Wer kann mitmachen?
Die Teilnahme der medizinisch qualifizierten Ersthelfer als saarretter+ setzt die Volljährigkeit und deren Mitgliedschaft und aktive Tätigkeit in einer Hilfsorganisation, der Feuerwehr, bei der Polizei oder die derzeitige oder ehemalige Tätigkeit in einem medizinischen bzw. rettungsdienstlichen Beruf voraus. 

Ärztliche Qualifikationen:

  • Approbierte Ärzte und Notärzte

Rettungsdienstliche oder sanitätsdienstliche Qualifikationen:

  • Notfallsanitäter
  • Rettungsassistent
  • Rettungssanitäter
  • Rettungshelfer
  • Sanitätsausbildung in einer Hilfsorganisation 
  • Betriebssanitäter

Sonstige medizinische Qualifikationen:

  • Gesundheits- und (Kinder-) Krankenpfleger
  • Medizinische Fachangestellte
  • Andere im Gesundheitswesen tätige Menschen, die im Rahmen ihrer strukturierten Aus- und Fortbildung in den Maßnahmen der Wiederbelebung ausgebildet sind und diese handlungssicher anwenden können

Wo gibt es die App?

Man kann sich die App KATRETTER mit seinem Smartphone in den gängigen App-Stores für Android und IOS kostenlos herunterladen.

Hier können Sie die App für IOS oder Android herunterladen.

Um die App nach der Installation auf dem Smartphone aktivieren und nutzen zu können, ist eine vorherige Registrierung notwendig. 

Als Ansprechpartner dienen im Saarland die Kooperationspartner des ZRF Saar. Interessierte Ersthelfer können sich bei den Kooperationspartnern von saarretter+ auf die Ersthelferlisten eintragen lassen. 

Die Kooperationspartner (siehe unten) überprüfen die Qualifikation und melden die erforderlichen Daten der qualifizierten Ersthelfer zum Übertrag in die KATRETTER-Datenbank an den ZRF Saar weiter. Dort erfolgen die zentrale Administration der Datenbank und die Versendung der E-Mail mit den Registrierungs-Links an die Ersthelfer. Mit Klick auf den Link ist der interessierte Ersthelfer für den Bereich von saarretter+ freigeschaltet und kann für Einsätze im Saarland alarmiert werden.

Die Registrierung und Nutzung der App ist einfach und handlich. Die Alarmierung der registrierten Nutzer erfolgt dann auf Apple und Android Smartphones.

Fragen und Antworten 

Themen für Ersthelfende
 

Bin ich zu einer Übernahme verpflichtet?

Mit einer Aktivierung ergibt sich keinerlei Verpflichtung, an einem Einsatz teilzunehmen. Vielmehr stellt KATRETTER einen „lauten und weit hörbaren Hilferuf“ der Betroffenen dar.

Wenn zum Zeitpunkt der Aktivierung keine Zeit oder Möglichkeit besteht, sich zum Einsatzort zu begeben, kann diese ignoriert werden. Es ist durch verschiedene Maßnahmen sichergestellt, dass „ein Nichtbeachten“ einer Aktivierung im Nachgang nicht nachvollzogen werden kann.

Über die Nichtannahme eines Hilferufes entscheiden Sie allein. Sie sollten eine Übernahme jedoch genau prüfen, wenn

  • dadurch die Beaufsichtigung von Kindern oder betreuungsbedürftigen Personen vernachlässigt würde
  • Wenn dienstliche Pflichten vorliegen. Es kann im Falle einer Aktivierung stattdessen umgehend Kontakt mit dem zuständigen Dienstvorgesetzen aufgenommen werden, ob ein Einsatz im Rahmen des Einsatzdienstes sinnvoll und möglich ist.
  • Wenn es der Gesundheitszustand des Ersthelfenden nicht zulässt
  • Wenn eine Beeinträchtigung durch Rauschmittel (z.B. durch Alkoholkonsum) vorliegt
  • Wenn dadurch andere wichtige Pflichten vernachlässigt würden

Werde ich ständig geortet?

Im Ruhebetrieb erfolgt eine Grobortung der Teilnehmenden, dabei wird die Position künstlich verfälscht.

Wenn eine Aktivierung zu einem vermuteten Kreislaufstillstand an das KATRETTER-System übergeben wird, erfolgt im weiteren Umfeld des Einsatzortes eine Feinortung der vorhandenen registrierten Ersthelfer, damit eine zielgerichtete Auswahl erfolgen kann. Dabei werden sämtliche Daten streng vertraulich behandelt, die Datenübertragungen erfolgen verschlüsselt nach aktuellem Stand der Technik.

Sind die Ersthelfer versichert?

Bei Unfällen und Sachschäden ist ein alarmierter Ersthelfer über die Unfallkasse des Saarlandes (UKS) abgesichert.

Wo bekomme ich Hilfe, wenn mich ein Einsatz belastet?

Die Hilfeleistung im Rahmen einer Reanimation kann –je nach Begleitumständen und Rahmenbedingungen auch für medizinisch und fachlich vorgebildetes Fachpersonal eine außergewöhnliche und emotional belastende Situation sein.

Sollte Sie der Einsatz psychisch stark belasten, stellen Sie nach einer Hilfeleistung anhaltende Veränderungen an sich fest, wie z.B. erhöhte Reizbarkeit, Nervosität, Schlafstörungen, Ängstlichkeit, Niedergeschlagenheit kein eine psychosoziale Nachsorge zur Stressbewältigung notwendig sein. Bei dringendem Bedarf kann die Integrierte Leitstelle des Saarlandes als erster Ansprechpartner entsprechende Hilfsangebote vermitteln bzw. den Kontakt zu Einheiten der Psychosozialen Nachsorge herstellen. Zudem kann in der App nach Abschluss des Einsatzes die psychische Belastung dokumentiert werden.

Welche Pflichten haben Ersthelfende?

saarretter+ engagieren sich ehrenamtlich, leisten aktive Nachbarschaftshilfe und beweisen bürgerschaftliches Engagement.

Nach Annahme eines Einsatzes sollen sich Ersthelfende unmittelbar zum Einsatzort begeben. Sollten äußere Faktoren (z.B. örtliche Nichterreichbarkeit) dies verhindern, wird um eine Dokumentation des Einsatzabbruchs in der App gebeten.

Die Nutzung von Kraftfahrzeugen zum Erreichen des Einsatzorts sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Bei Nutzung sind die geltenden Regeln im Straßenverkehr nach Straßenverkehrsordnung einzuhalten. Auf keinen Fall darf die öffentliche Sicherheit und Ordnung im Straßenverkehr gefährdet werden.

Ersthelfende sind an die Weisungen der Leitstelle und der professionellen Rettungskräfte gebunden.

Ersthelfende sind gegenüber Dritten zur Verschwiegenheit der ihm im Einsatzfall bekannt gewordenen Informationen verpflichtet. Zuwiderhandlungen werden vom Träger des Rettungsdienstes zur Anzeige gebracht!

Das Anfertigen oder Verbreiten von Fotos und Videos von der Einsatzstelle sowie von am Einsatz Beteiligten ist strikt untersagt. Zuwiderhandlungen werden vom Träger des Rettungsdienstes zur Anzeige gebracht!

Ersthelfende haben zu dulden, falls sie an einem Einsatzort keinen Zugang gewährt bekommen.

Sofern von Angehörigen oder sonstigen berechtigten Personen keine Unterstützung gewünscht ist, ist dies durch Ersthelfende zu akzeptieren. Wir danken trotzdem für das Engagement!

Es handelt sich bei der Aktivierung nicht um eine Alarmierung der Leitstelle. Eine Legitimierung für die Inanspruchnahme von Sonder- und Wegerechten ist insoweit ausgeschlossen!

Die KATRETTER App sollte, sofern das Mobiltelefon nicht besetzt ist (z.B. im Urlaub), deaktiviert werden, um vermeidbare Verzögerungen in der Aktivierung andere Saarretter zu vermeiden.

Allgemeine Themen

An wen kann ich mich wenden, wenn ich noch Fragen habe?

Bei weiteren Fragen steht das saarretter+-Team gerne unter der Adresse saarretter@zrf-saar.de zur Verfügung.

Wer sind die Kooperationspartner?

Der ZRF Saar konnte für das Projekt saarretter+ die folgenden Kooperationspartner für sich gewinnen.

Als weitere Kooperationspartner sind noch in Abstimmung:

  • Feuerwehren (Kreisbrandinspekteure)
  • Kassenärztliche Vereinigung Saarland (Niedergelassene Ärzte)

Was lässt sich zum Thema "Sicherheit" sagen?

Ein Alarm über KATRETTER wird nur dann ausgelöst, wenn der Einsatzort von der Leitstelle als ungefährlich eingeschätzt wird und die Situation vor Ort für Ersthelfende sicher erscheint. Eine Alarmierung erfolgt grundsätzlich nicht bei Einsätzen im Zusammenhang mit Straftaten, Waffen, Chemikalien, Verkehrsunfällen und anderen Gefährdungssituationen. Sofern sich die Notfallstelle in einer medizinischen Einrichtung (Arztpraxis, Apotheken, Altenheim) befindet, erfolgt keine Aktivierung.

Sollte sich am Einsatzort eine Gefährdung ergeben, bitten wir den Ersthelfenden sich sofort aus dem Gefahrenbereich zu entfernen und eine Rückmeldung an die 112 unter Angabe der Einsatznummer zu geben.

Eine umfangreiche Absicherung für alle Beteiligten ist gewährleistet. Schutz bei Haftungsfällen ist durch die Unfallkasse des Saarlandes gegeben. Bei Unfällen und Sachschäden übernimmt die Unfallkasse die Kostenerstattung.

Wie sieht es mit Datenschutz und Rechtssicherheit aus?

KATRETTER steht autorisierten Behörden und Sicherheitsorganisationen in Deutschland einheitlich zur Verfügung. Um sicherzustellen, dass alle von KATRETTER übermittelten Alarmierungen autorisiert sind, schließen Behörden und Sicherheitseinrichtungen eine formelle Nutzungsvereinbarung mit der CombiRisk GmbH ab, bevor das System freigeschaltet wird. KATRETTER selbst bzw. die Betreiber des Systems nehmen auf Inhalt, Umfang und Zeitpunkt der Alarmierungen keinen Einfluss.

Der Alarmierungsprozess ist rechtssicher gestaltet, sowohl für freiwillige Helfende und Rettungskräfte als auch für die betroffenen Menschen. Für den Einsatz von Freiwilligen ist die Erfassung bestimmter Daten nötig (zum Beispiel Aufenthaltsort und ggf. Angaben zur Qualifikation). Diese werden aber zu keinem anderen Zweck als der freiwilligen Unterstützung der Rettungskräfte in konkreten Einsätzen verwendet, welche in der Datenschutzerklärung festgelegt sind. Die Umsetzung des Datenschutzes entspricht allen rechtlichen Vorgaben, insbesondere der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung).


Kontakt
 

Sie haben Fragen oder Anregungen?

Kontaktieren Sie uns!

Sie erreichen das saarretter+-Team unter folgender E-Mail-Adresse:

saarretter@zrf-saar.de 

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